Adrian Rogg, aktualisiert am 30. Oktober 2024
Malware gibt es bereits, solange es moderne Computer gibt. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern «malicious» (schädlich) und «Software» zusammen und bezeichnet alle Arten von Software, die mit böswilliger Absicht entwickelt worden sind. Wurden die Schadprogramme früher mittels Datenträgern, z.B. Disketten, übertragen, so ist heute das Internet der Haupttreiber, der die schädlichen Programme rasch um den Globus herum verbreitet. Ist Ihr Gerät erst einmal infiziert, können Kriminelle Sie über dieses Programm ausspionieren, Ihre Dateien inklusive Passwörter stehlen, beschädigen oder löschen. Auch kann eine Schadsoftware auf Ihrem Computer oder Smartphone dazu genutzt werden, um andere Geräte anzugreifen. Malware mit betrügerischer Absicht wird auch Crimeware genannt.
Die Schäden, die durch eine Infizierung mit Malware entstehen, können erheblich sein und von Daten-Diebstahl und -verlust bis hin zum Ausfall von digitalen Dienstleistungen bei Unternehmen gehen. Es gibt aber auch Schadprogramme, sogenannte Ransomware, die die Kontrolle über Ihr Gerät übernehmen und Ihnen den Zugriff nur gegen Bezahlung wieder freigeben.
Ein Malware-Befall ist vielfach auf unachtsames oder unwissendes Verhalten zurückzuführen. So kann im Internet auf der Suche nach Ideen, wie Sie Ihren Balkon oder Sitzplatz etwas aufhübschen können, auf einer Webseite plötzlich die Meldung «Achtung – Ihr Virenschutz ist veraltet!» erscheinen. Sie werden aufgefordert, ein Update durchzuführen, damit Ihr Gerät wieder geschützt ist. In Wahrheit würde sich unbemerkt eine Schadsoftware auf Ihrem PC installieren. Updates sind zwar grundsätzlich wichtig, sie werden aber meistens automatisch vom Betriebssystem durchgeführt. Trauen Sie deshalb nur diesen Updatemeldungen oder jenen installierter Programme und niemals Pop-Up Meldungen auf einer Webseite.
Betrüger geben sich grosse Mühe, das Erscheinungsbild bekannter Unternehmen im Netz zu imitieren und sorgen dafür, dass die entsprechenden Webseiten bei Google, Bing und Co. ganz oben in den Suchergebnissen, oft als bezahlte Anzeigen, erscheinen. Das Öffnen solcher Anzeige-Links sollten Sie daher vermeiden.
Die häufigste und erfolgreichste Methode, um Schadprogramme zu verteilen, sind E-Mails. Bestimmt kennen auch Sie diese trügerischen E-Mails, die Sie auffordern, umgehend eine offene Rechnung zu begleichen, um eine hohe Mahngebühr zu vermeiden. Oder jene Meldungen, die über ein nicht zustellbares Paket informieren und Sie anweisen, mit einem Klick auf einen bestimmten Link zu reagieren. Insbesondere dann, wenn versucht wird, auf Sie Druck auszuüben oder Ihre Neugierde zu wecken, sollten Sie besonders misstrauisch sein.
Doch wie macht sich ein Schadsoftware-Befall bemerkbar? Je nach Art der Malware können die Symptome offensichtlich sein, so zum Beispiel, wenn das System abstützt oder Ihr Computer oder Smartphone plötzlich neustartet, herunterfährt und sich nicht mehr starten lässt. Auch kann ein Ausfall gewisser Funktionen ein Hinweis auf eine heruntergeladene Schadsoftware sein.
Doch das Ziel von Malware ist es in der Regel, so lange wie möglich unentdeckt zu bleiben. In den meisten Fällen lässt sich das Programm deshalb nur schwer erkennen. Mögliche Zeichen können sein, dass Ihr Gerät ohne erkennbaren Grund langsamer läuft, dass Sie plötzlich einen Mangel an verfügbarem Speicherplatz haben oder auf Ihrem Laufwerk unerwünschte Programme entdecken.
Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Gerät infiziert sein könnte? Auf der Webseite «E-Banking aber sicher» der Hochschule Luzern erfahren Sie, wie Sie Schritt für Schritt gegen einen Befall vorgehen können.
Mit einigen wenigen Massnahmen können Sie sich effektiv vor Malware schützen:
Fest steht: Malware-Angriffe funktionieren in den meisten Fällen nur, wenn Sie aktiv werden, d.h. Anhänge öffnen oder auf Links klicken. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie in Ihrem digitalen Alltag aufmerksam und kritisch bleiben.
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Adrian Rogg ist Leiter Sicherheit bei der Schaffhauser Kantonalbank.