15.11.2022
Der im Konjunkturbericht erhobene Geschäftsgangindex, der ein allgemeines Bild der aktuellen Verfassung der Schaffhauser Unternehmen zeichnet, ist nach zwei Jahren Leidenszeit wieder 16 Punkte im Plus und damit 23 Punkte über dem Wert des Vorjahres (-7) sowie 10 Punkte über dem prognostizierten Geschäftsgang (+6). Dieses Ergebnis erfreut umso mehr angesichts der Tatsache, dass sich zwischenzeitlich mit den Auswirkungen des Ukrainekriegs und der anhaltenden Inflation den Unternehmen neue Herausforderungen stellen.
Die Auswertung der Umfrage ergibt je nach Fragestellung branchenspezifisch ein sehr unterschiedliches Bild. Generell können aber fast alle Branchen wieder positive Geschäftsverläufe verbuchen. Die erfreulichsten Entwicklungen sind bei den Industrie- und Produktionsbetrieben zu verzeichnen. Dahinter reihen sich die Transport- und Logistikbranche sowie der Detailhandel und Handel ein. Ein negatives Ergebnis müssen das Autogewerbe und das Gesundheitswesen verkraften. Sie rechnen auch für 2023 mit einem leicht sinkenden Geschäftsgang. Die grundsätzliche Stimmung für das kommende Jahr über alle Branchen hinweg ist aber verhalten positiv, auch wenn mit eher stagnierenden Geschäftsverläufen gerechnet wird.
Das ökonomische Umfeld ist von zwei gegenläufigen Trends geprägt. Auf der einen Seite nehmen Nachfrage, Aufträge und Umsätze zu, auf der anderen Seite steigen Löhne, Einkaufs- sowie Energiepreise. Das führt unter dem Strich zu deutlichen Gewinnrückgängen. Dennoch investieren die meisten Unternehmen in diesem Jahr noch mehr als im 2021. Für die nahe Zukunft wird allerdings nicht ganz so optimistisch geplant: Nur knapp zehn Prozent der befragten Unternehmen beabsichtigen 2023 einen Ausbau des Investitionsvolumens.
Abgerundet wurde die Umfrage erstmals mit gezielten Fragen zu Herausforderungen, welche die Geschäftstätigkeit der Unternehmen beeinflussen. Die Ergebnisse bieten Erklärungsansätze dafür, was den wirtschaftlichen Erfolg der regionalen Firmen momentan und in Zukunft am stärksten einschränkt. So kristallisieren sich als zentrale Probleme, die sich wohl noch weiter verschärfen und auch 2023 auf die Profitabilität drücken werden, Lieferengpässe, Energiepreise, Fachkräftemangel sowie Teuerung und Inflation heraus. Diese Themen stellen die Branchen unterschiedlich ausgeprägt vor grosse Herausforderungen.
Der Konjunkturbericht wird seit 2008 jährlich vom Kantonalen Gewerbeverband Schaffhausen (KGV), der Industrie- und Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen (IVS) und der Schaffhauser Kantonalbank herausgegeben. Für die Auswertung und Analyse der Daten ist die Höhere Fachschule für Wirtschaft Schaffhausen (HFW) verantwortlich. Grundlage des Berichts bildet eine Befragung der regionalen Unternehmen zu ausgewählten betriebswirtschaftlichen Aspekten. Anhand eines definierten Fragenkatalogs geben sie einen Einblick in ihre aktuelle wirtschaftliche Situation und Ausblick auf das kommende Jahr. An der diesjährigen Umfrage im Sommer 2022 haben 172 Unternehmen aus der Region teilgenommen. Der Konjunkturbericht ist damit ein wichtiger Trend- und Stimmungsbarometer für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft. Der vollständige Bericht ist auf den Webseiten der beiden Verbände KGV und IVS sowie der Schaffhauser Kantonalbank zu finden.
Marcel Fringer, Präsident KGV, 079 230 28 40, marcel@fringer.ch
Nina Schärrer, Kommunikationsverantwortliche IVS, 078 767 68 20, nina.schaerrer@ivs.ch
Ute Schnier, Leiterin Marketing & Kommunikation Schaffhauser Kantonalbank, 052 635 23 35, ute.schnier@shkb.ch