25.11.2021
Der im Konjunkturbericht erhobene Geschäftsgangindex, der Auskunft über die Befindlichkeit der Schaffhauser Unternehmen gibt, hat sich von seinem historischen Allzeittief im Krisenjahr 2020 sichtlich erholt. Er liegt zwar mit minus 7 Punkten immer noch im negativen Bereich, konnte sich gegenüber dem Vorjahr aber um mehr als 27 Indexpunkte verbessern. Für das Jahr 2022 prognostizieren die Unternehmen wieder einen positiven Indexwert: Die Mehrzahl der Unternehmen glaubt, bis dahin die Talsohle durchschritten zu haben.
Die Auswertung der Daten ergibt ein branchenspezifisch sehr unterschiedliches Bild. Besonders positiv entwickelt haben sich die Bau- und Immobilienbranche, das Autogewerbe sowie die Industrie- und Produktionsbetriebe in der Region. Diese Branchen liegen deutlich über den letztjährigen Erwartungen. Auch die Dienstleistungsbranche blickt auf ein zufriedenstellendes Jahr zurück. Einen negativen Geschäftsgang haben dagegen die Unternehmen aus den Bereichen Detailhandel und Handel, Transport und Logistik sowie Tourismus, Hotel und Gastronomie zu verzeichnen. Ihnen machen die durch die Pandemie verursachten Umsatz- und Gewinnrückgänge zu schaffen. Enttäuschend verlief das Jahr auch für die Gesundheitsbranche. Für 2022 erwarten aber alle Branchen eine weitere Aufhellung ihrer wirtschaftlichen Situation.
Viele Unternehmen in der Region sehen sich aufgrund von globaler Rohstoffknappheit und Lieferengpässen mit gestiegenen Preisen für Materialien, Komponenten und Produkte konfrontiert. Diese Entwicklung führt, in Kombination mit der Tatsache, dass fast jedes fünfte Unternehmen höhere Löhne bezahlt, zu markant rückläufigen Gewinnen. Positiv zu bewerten ist, dass trotz steigender Kosten die Investitionstätigkeit in der Region nicht zurückgefahren wird: Im Gegenteil, die Unternehmen investieren mehr als erwartet, um ihre Wettbewerbsposition zu stärken.
Die Umfrage beinhaltete auch in diesem Jahr wieder ausgewählte Zusatzfragen. So wurden die Firmenvertreter unter anderem zu den Auswirkungen der Pandemie auf ihre Lieferketten befragt. Fazit: Während das Autogewerbe vor allem mit Lieferengpässen zu kämpfen hat, machen der Bauwirtschaft und den Industrie- und Produktionsbetrieben mehrheitlich die Verknappung der Güter und die aussergewöhnliche Preisentwicklung zu schaffen. Die Transport- und Logistikbranche hat es aufgrund der globalen Herausforderungen insgesamt schwer.
Der Konjunkturbericht wird seit 2008 jährlich vom Kantonalen Gewerbeverband Schaffhausen (KGV), der Industrie- und Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen (IVS) und der Schaffhauser Kantonalbank herausgegeben. Für die Auswertung und Analyse der Daten ist die Höhere Fachschule für Wirtschaft in Schaffhausen (HFW) verantwortlich. Grundlage des Berichts bildet eine Befragung der regionalen Unternehmen zu ausgewählten betriebswirtschaftlichen Aspekten. Anhand eines definierten Fragenkatalogs geben sie einen Einblick in ihre aktuelle wirtschaftliche Situation und einen Ausblick auf das kommende Jahr. An der diesjährigen Umfrage im Juli und August 2021 haben 170 Unternehmen aus der Region teilgenommen. Der Konjunkturbericht ist damit ein wichtiger Stimmungsbarometer, der wertvolle Einblicke in die Entwicklung der regionalen Wirtschaft ermöglicht. In seiner vorliegenden Form erscheint er seit 2013. Der aktuelle Bericht ist auf den Websiten der beiden Verbände KGV und IVS sowie der Schaffhauser Kantonalbank zu finden.