Lebensräume für Wildbienen brauchen Pflege

Partnerschaft mit Pro Natura Schaffhausen

Im Rahmen ihres Projekts «Diversität fördern – Vielfalt stärken» führt Pro Natura Schaffhausen jährlich etwa 15 Arbeitseinsätze im Siedlungsraum mit lokalen Schulklassen durch. Die Schaffhauser Kantonalbank unterstützt dieses Projekt seit 2023. Bei den letzten Einsätzen in 2024 kümmerten sich die Jugendlichen um bisher geschaffene Lebensräume für mehr Biodiversität.


Es ist ein kalt-feuchter Herbstnachmittag. Der Parkplatz beim Einkaufszentrum Herblingen ist belebt, zahlreiche Autos suchen sich auf der Fläche ein geeignetes Plätzchen. Mit leuchtenden Westen und Gartenhandschuhen ausgerüstet, ziehen 15 Jugendliche in Richtung der vier bewachsenen Inseln ganz am äusseren Ende des grossen Teerplatzes. Vor vier Jahren haben Schulklassen im Rahmen des Projekts «Diversität fördern – Vielfalt stärken» von Pro Natura Schaffhausen dort Strukturen für verschiedene Wildbienenarten geschaffen. Diese gilt es nun, von ihrem starken Bewuchs und welkem Laub zu befreien.

Pro Natura Schaffhausen Dezember 2024
Pro Natura Schaffhausen Dezember 2024
Pro Natura Schaffhausen Dezember 2024

Nistplätze zugänglich gestalten

In der Schweiz leben über 600 verschiedene Arten von Wildbienen. «Viele erkennen wir gar nicht als Bienen, da sie so klein sind wie Mücken», erzählt Projektleiterin Monika Wirz den Schülerinnen und Schülern. Die beiden wesentlichen Unterschiede zur Honigbiene seien, dass Wildbienen nicht vom Menschen gezüchtet sind und dass sie solitär, also ohne Volk und Königin, in der freien Natur leben. «Die meisten Arten nisten im Boden und dafür brauchen sie offene Bodenstellen.»

Monika Wirz erklärt den Jugendlichen, was sie tun müssen, damit die Wildbienen beim Herblinger Markt wieder an ihre Nistplätze gelangen. Hochwachsende Pflanzen haben die Inseln überwuchert und Gräser besiedeln offene Bodenflächen. Die Gruppe packt Scheren, Eimer, Rechen sowie Harken aus dem Projektbus von Monika Wirz und macht sich an die Arbeit. Gemeinsam säubern sie die Ränder und entfernen überschüssiges grasartiges Gewächs – doch Monika Wirz ermahnt zur Vorsicht: «Achtung! Nicht alles darf entfernt werden. Manche Pflanzen sind Kräuter, die wir extra gepflanzt haben, um gewissen Arten Nahrung zu verschaffen.»

Nicht immer fällt diese Unterscheidung leicht und die Projektleiterin gesteht ein: «Zu Hause würde man in dieser Jahreszeit nicht jäten, man würde das peu à peu von Frühling bis Herbst erledigen, das ist besser für die Natur.» Doch eine akkurate Pflege ist bei solchen Projekten nur bedingt planbar und so wird der Natur hier zeitweise freien Lauf gelassen. «Bei Wildbienen ist die Pflege der Strukturen zusätzlich schwierig, denn die Eingriffe stören und es gibt eigentlich keinen guten Zeitpunkt dafür. Dennoch sind sie notwendig damit nicht alles zuwächst», erklärt Monika Wirz.

Rücksichtslos entsorgen

Auf einem grossen Wiesenstück abfallend vom Parkplatz in Richtung Thayngen macht sich eine weitere Gruppe Jugendlicher mit ihrem Lehrer ans Werk. «In der Wiese haben wir seltene einheimische Pflanzen entdeckt. Da aufgrund der steilen Bedingungen nicht gedüngt wird, haben sie hier gute Chancen auf eine Lebensgrundlage», sagt die Projektleiterin. Um die Wiese vor Abfall zu schützen, hat sie gemeinsam mit Schulklassen vor zwei Jahren eine Barrikade aus totem Holz errichtet. Die Jugendlichen wollen nun entlang der Abgrenzung einige Zaunrüben-Setzlinge pflanzen. Die Pollen dieser Kletterpflanze sind für den Erhalt der spezialisierten Zaunrüben-Sandbiene essenziell.

Doch auch der natürliche Zaun und grosse Schilder mit Informationen darüber, welche Ziele das Projekt verfolgt, halten manche Menschen nicht davon ab, ihren Grün- und anderen Abfall auf der Wiese zu entsorgen. Für die Biodiversität an diesem Ort bedeutet das: Dank der Bemühungen der Schülerinnen und Schüler geht es zwei Schritte vorwärts, aufgrund des rücksichtslosen Verhaltens einen zurück. 

Aber das hält Pro Natura und die Schulklassen nicht davon ab, sich für die Diversität im Siedlungsgebiet einzusetzen. Die anhaltende Bise und die körperliche Arbeit zehren an den Kräften der Jugendlichen– bereits ein wenig müde begeben sie sich für eine Pause an die Wärme. Danach ist noch etwas Durchhaltewillen gefragt, doch bis am Abend sehen die Inseln wieder gepflegt aus und bieten den Wildbienen wieder genügend offene Stellen, so dass im nächsten Frühling hoffentlich einige Neuzuzügerinnen ihre Nistplätze hier schaffen werden.

Partnerschaft 

Seit 2023 unterstützt die Schaffhauser Kantonalbank Pflegeeinsätze von Schulklassen im Rahmen des Projekts «Diversität fördern – Vielfalt stärken» von Pro Natura Schaffhausen. Pro Jahr finden ca. 30 Einsätze im Siedlungsgebiet und in Naturschutzgebieten statt. 

Veröffentlicht am 10. Januar 2025

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Ramona Pfund, Kommunikationsverantwortliche, hilft Ihnen gerne weiter.
Ramona Pfund – Spezialistin Marketing & Kommunikation bei der Schaffhauser Kantonalbank